Yooka-Laylee: Nostalgie aufs Maul

Eine liebenswerte Echse namens Yooka und eine sassy Fledermaus namens Laylee. Das sind die zwei Protagonisten des neuen 3D-Plattformers der Entwickler von Banjo-Kazooie.

Playtonic Games (ehemals Entwickler bei Rare) bringen uns ein buntes, lustiges Spiel mit Retrocharme. Jeder, der Banjo-Kazooie gespielt hat, sieht sofort, dass Yooka-Laylee mehr als nur eine Hommage ist. Es ist prinzipiell dasselbe Spiel. Nur eben mit einem Chamäleon und einer Fledermaus in den Hauptrollen anstatt eines Bären und eines Vogels.

Banjo-Kazooie 2.0

Yooka und Laylee bemerken, dass in der idyllischen Schiffbruchbucht Bücher gestohlen werden. Capital B steckt dahinter. Er will die goldenen Pagies eines magischen Buches für sich gewinnen und stiehlt deswegen alle Bücher. Das ungleiche Duo macht sich auf die Reise, um die entkommenen Pagies zu sammeln und die Schiffbruchbucht zu retten.

Yooka und Laylee in der Schiffbruchbucht. ©Playtonic Games

Yooka und Laylee in der Schiffbruchbucht. ©Playtonic Games

Die Zielgruppe des Spiels ist schwer einzugrenzen. Einerseits ist der Schwierigkeitsgrad so gewählt, dass Kinder das Spiel problemlos spielen können. Jedoch ist die Interessengruppe, durch die Nähe zu Banjo-Kazooie, eher auf ältere Spieler ausgelegt, die das Spiel aus Nostalgiegründen spielen. Für diese Spielergruppe ist Yooka-Laylee allerdings keine Herausforderung.

Anders als bei Banjo-Kazooie, in dem man Puzzleteile sammelte, muss man hier also Buchseiten sammeln. Sie erfüllen jedoch genau den selben Zweck wie die Puzzleteile. In jeder der fünf Welten sind Pagies versteckt, die man durch kleine Quests sammeln kann. Mit den goldenen Seiten kann man dann weitere Welten freischalten.

Nicht nur die Sammelmechanik wurde 1:1 übernommen. Man findet auch in jeder Welt Minispiele. Bei Banjo-Kazooie waren diese allerdings bedeutend schwerer als bei seinem Nachfolger.

Eine weitere Parallele sind die Fähigkeiten. Man kann in jeder Welt 200 Federn sammeln und diese bei Trowzer (einer lispelnden Schlange mit Hose, Hut und einem Telefon) in Fähigkeiten umtauschen. So lernen Yooka und Laylee zum Beispiel fliegen, rollen und Eis- und Feuerschüsse.

Durch das Essen von Lichtquellen fängt Yooka selbst an zu leuchten. ©Playtonic Games

Durch das Essen von Lichtquellen fängt Yooka selbst an zu leuchten. ©Playtonic Games

Das Fliegen als größter Feind

Wer ein Fan von Banjo-Kazooie ist, wird auch mit Yooka-Laylee seinen Spaß haben. Neue Spielmechaniken oder Überraschungen sucht man allerdings vergeblich. Das wäre ja an und für sich auch gar nicht schlimm, wenn zumindest die Steuerung nicht so frustrierend wäre.

Die Flugsteuerung ist alles andere als balanced. Man kann Abstände schwer einschätzen und ist dadurch schnell frustriert.  Laylee lässt sich sehr schwer steuern, was leider etwas den Spaß am Spiel verdirbt. Man kann jedoch darüber hinwegsehen, da man meistens mit gezielten Sprüngen das Fliegen umgehen kann. Bis auf die Flugfähigkeit lässt sich das Spiel allerdings reibungslos steuern.

Frustfaktor: Fliegen. ©Playtonic Games

Frustfaktor: Fliegen. ©Playtonic Games

Schöne Erinnerungen

Nicht nur die Spielmechanik erinnert sehr stark an Banjo-Kazooie, sondern auch der Humor. Laylee, die kleine lila Fledermaus, tut sich generell schwer damit, die eigene Zunge im Zaum zu halten,  währendYooka versucht, die Aussagen von Laylee wieder geradezubügeln. Auch die zwei Charaktere schenken sich untereinander nichts. So sagt Laylee zum Beispiel zu Yooka, dass es in einem Rohr mit giftigen Wasser fast schlimmer stinkt als Yookas Unterhosen.

Das Spiel ist nicht nur für Kinder schön zu spielen. Der Nostalgiefaktor kommt definitiv zu tragen.

Ist Yooka-Laylee also nun das neue Banjo-Kazooie?

Die Antwort ist ganz klar: Jain.

Spielprinzip und Mechanik sind sich nicht nur ähnlich, sondern nahezu komplett gleich. Yooka und Laylee sind charakterlich Banjo und Kazooie nachempfunden. Das Spiel lebt aber von der schönen, bunt gestalteten Welt und den liebenswerten Nebencharakteren, wodurch Yooka-Laylee doch wieder seine Daseinsberechtigung als eigens gesehener Titel verdient.

Anspielungen an vergangene Zeiten und andere Spiele findet man ebenfalls genug. Die zwei wichtigsten Nebencharaktere und Questgeber in allen fünf Welten, sind Rextro Sixtyfourus (als Anlehnung an den N64, für den die Entwickler auch schon Spiele gemacht haben) und eine alte Lore namens Kartos (Als Anlehnung an den allseits bekannten Kratos aus God of War). Well played, Playtonic Games.

Ein Ausflug mit Kartos. ©Playtonic Games

Ein Ausflug mit Kartos. ©Playtonic Games

Allerdings haben die Unterstützer der Kickstarter-Kampagne genau das bekommen, was sie wollten. Ein Spiel im Stil von Banjo-Kazooie, mit neuen Charakteren, einer simplen, aber nett erzählten Geschichte und sehr viel Nostalgie.

Yooka-Laylee ist also nicht das neue, bessere Banjo-Kazooie. Die Steuerung und die repetitiven Minispiele (auch weil man die Rextro-Missionen immer zwei Mal machen muss) stehen dem Original leider etwas nach. Trotzdem kann man als Fan von 3D-Plattformern und als leidenschaftlicher Sammler sicher die ein oder andere in Nostalgie ertrinkende Stunde mit Yooka und Laylee verbringen.


Titelbild: ©Playtonic Games

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