Die vier Spiele-Highlights am Reversed 2018

Riesen, Speed Running, fliegende Hüte und prügelnde Hamster. Das waren unsere Highlights am The Big Indie Fest @ ReVersed 2018. Von Florian Born.

Dieses Jahr ging das ReVersed in Wien im Rahmen des “The Big Indie Fest” über die Bühne. Diese internationale Veranstaltungs- und Pitch-Reihe findet neben Wien unter anderem auch in LA, Köln, Shanghai und Busan statt und zeichnet einige der vielversprechendsten Indie-Spiele der letzten Jahre aus. Wir waren in Wien vor Ort und durften einige spannende Projekte anspielen. Hier unsere Highlights:

Chapeau – Mario Odyssey minus Mario

Stellt euch vor, ihr spielt Super Mario Odyssey und streicht Mario. Restlos. Das Ergebnis davon ist keine Erzählung eines Mannes, der über zehn Jahre versucht, nach Hause zu kommen, sondern Chapeau. In dem Projekt von Studierenden der FH Salzburg spielt man einen Hut. Das Ziel: Sich auf den Köpfen von so vielen Menschen wie möglich zu platzieren.

Fliegt Hüte, fliegt! © FH Salzburg

Was im ersten Moment ziemlich einfach klingt, wird dadurch erschwert, dass wir nicht alleine über die Map hüpfen, fliegen und gleiten. Die Gegenspieler können uns mit gezielten Dashes von einer Landung auf einem menschlichen Kopf und den damit verdienten Punkten abhalten. Außerdem gibt es noch das Problem, dass die Map “der Boden ist Lava” allzu wörtlich nimmt. Im Laufe einer Runde steigt das flüssige Gestein an und raubt einem wertvolle Punkte, wenn man darin landet.

Abgerundet wird das Spiel durch einen angedeuteten Steampunk-Look und einem Design, das den Ursprung als Studienprojekt ein wenig unglaubwürdig erscheinen lässt. Zu schön sind die Texturen und Modelle schon jetzt. Wann und auf welchen Plattformen Chapeau erstmals zu sehen sein wird, konnte uns das Dev-Team leider noch nicht sagen. Derweil ist noch viel zu tun. Sie haben aber ein klares Ziel: die Nintendo Switch.

Hamsterdam – Schlägern mit Nagern

Das Team von Muse Games war über die letzten Jahre mit dem Support von Guns of Icarus beschäftigt. Die gedankliche Mutter von Sea of Thieves, läuft immer noch auf Steam – sogar mit einer recht aktiven Community –, das Team brauchte aber Abwechslung. Diese Abwechslung war Hamsterdam.

Hamsterdam ist ein Brawler, der es sich zum Ziel gesetzt hat, dynamische, spannende Kämpfe von der Konsole – zum Beispiel bei der Batman Arkham Series – auf mobile Geräte zu holen. Schnelle Schläge, Blocks, Finisher und gelegentliche Quick Time Events mischen sich hier mit einem zuckersüßen Artstyle.

Dem Ganzen zugrunde liegt die Geschichte des Hamsters Pimm, der sich aufmacht, um die Stadt Hamsterdam von den fiesen Schergen des Chinchillas Marlo zu befreien. Er vermöbelt riesige Hasen, flinke Mäuse und gemeine Raten. Der Brawler auf dem Tablet funktioniert dabei schon jetzt flüssig. Nicht ohne Grund hat das Spiel auch Platz zwei beim Big Indie Pitch in der Kategorie mobile gewonnen.

Goliath VR – kollaborative VR

Goliath VR kannten wir schon. Ein Jahr vorher durften wir es am Button Festival anspielen. Seit damals – und unserem Interview mit Entwickler Wolfgang Tschauko – ist das kollaborative VR-Spiel aber einen weiten Weg gekommen.

In Goliath VR spielt einer mit HTC Vive, der andere am Computer. Der VR-Spieler steuert dabei den Riesen Goliath und muss dem viel kleineren David dabei helfen, die Münzen in den einzelnen Levels zu sammeln, indem er Schalter betätigt, ihn vor fliegenden Brocken schützt oder ihn über Schluchten hebt.

Kommunikation ist hierbei der Schlüssel. David und Goliath müssen immer miteinander in Kontakt sein, sonst spielt man nur aneinander vorbei. Ein Einsatz des Spiels in Schulen und im Teambuilding ist deshalb nicht nur ein zufälliges Ergebnis, sondern gewünscht.

Celaria – Mirror’s Edge trifft Trackmania

Den Abschluss macht Celaria. Es sieht aus wie das Kind von Mirror’s Edge und Tetris, spielt sich aber so, als wäre auch Trackmania bei diesem Techtelmechtel mit von der Partie gewesen. Das grafisch stark reduzierte Parkourspiel dreht die Geschwindigkeit von Mirror’s Edge noch einmal stark nach oben und verzeiht dabei keine Fehler. Einmal nicht im rechten Moment gesprungen oder geduckt und schon ist die Zeit dahin. Oder man fällt in eine tiefe Schlucht.

Zusätzlich hat das Spiel von Sebastian Serwin noch einen Level Editor. Wie bei Trackmania kann man eigene Levels bauen und sie anderen Spielern aufzwingen. Der leichteste Weg sollte dabei nie der schnellste sein. So ist es zumindest bei den vorinstallierten Routen von Celaria. Blieben noch zwei Fragen:

Erstens: Wo gibt es das Spiel? Hier. Zweitens: Warum ist der Hauptcharakter ein Dino? Weil man niemandem erklären kann, wie zur Hölle Menschen mit solchen Geschwindigkeiten laufen sollen. Außerdem sind Dinos cool.


Titelbild © Wolfgang Tschauko

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Autor/Autorin

Clemens Istel

Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!

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