Der Global Game Jam 2019 in Graz

Drei Tage, 46.869 Teilnehmender und über 8.000 Spiele weltweit. Der Global Game Jam 2019 hat wieder in Graz halt gemacht. Von Florian Born

Nachdenkliche Gesichter, übermäßigen Koffein-Konsum und chronischen Schlafmangel kennt man häufig von Universitäten. Wenn 35 kluge Köpfe übers Wochenende am Standort Inffeldgasse der TU Graz zusammenkommen, muss das also niemanden verwundern. Einziger Unterschied: Sie haben nicht an Projekten für die Uni gearbeitet, sondern an Games.

Acht Videospiele entstanden im Laufe dieser drei Tage an der TU Graz im Laufe des Global Game Jam. Und die Entwickelnden dort waren nicht allein. Sie hatten Gesellschaft rund um den Globus. An insgesamt 860 anderen Standorten in 113 Ländern sind ebenfalls Videospiele entstanden. 46.869 Jammer haben in den drei Tagen über 8.000 Spiele geschaffen.

Doch woher kommt die Idee, sich einfach mal einen Haufen Mitstreiter zu suchen und gemeinsam ein Wochenende lang Spiele zu entwickeln?

Game Jam?

Die Bedeutunghinter Game Jams ist laut Angaben von Global Game Jam aus der Musik entlehnt. Musizierende setzen sich schließlich schon seit Jahrzehnten zusammen und jammen gemeinsam. Das Ziel davon ist nicht, etwas zu erschaffen, was zwingend kommerziellen Erfolg haben wird, sondern eher, dass man selbst besser wird, etwas lernt und an seinen Aufgaben und Erfahrungen wächst.

Für Game Jams kommt noch hinzu, dass durch die spontanen Ideen im besten Fall die ganze Videospielindustrie wachsen kann. Deshalb auch der kurze Zeitraum von maximal 48 Stunden Arbeitszeit. Der soll Innovationen und kreatives Denken fördern und so komplett neue Lösungen ermöglichen.

Der Global Game Jam ist dabei quasi die Krone der Schöpfung. Bei keiner anderen Variante entstehen schließlich rund um den Globus so viele Prototypen. Zusätzlich müssen sich alle Jammer auch immer an ein bestimmtes Thema halten, das immer erst am ersten Jam-Tag bekannt gegeben wird. 2018 sollten sich alle Spiele um das Thema “Transmission” drehen. 2019 war das Thema: What Home means to you.

Wie unterschiedlich so ein Thema dabei ausgelegt werden kann, sieht man bei den Ergebnissen der Teams aus Graz und St. Pölten, den beiden österreichischen Standorten des Global Game Jam.

Spiele, Spiele, Spiele

Da wäre zum Beispiel das Grazer Spiel “Get Off My Lawn”. Darin spielt ihr einen alten Mann, der diese lästigen Teenager von seinem Garten vertreiben will. Dabei muss er verhindern, dass sie sein Haus erreichen, denn sonst nimmt er Schadenspunkte. Armer alter Mann. [Anm.: Das Spiel könnt ihr übrigens online auf itch.io spielen, wenn es euch in den Fingern juckt.]

Diese verdammten Teens! Runter von unserem Rasen!

60 Seconds to Get Home aus St. Pölten zwingt euch, nach Hause zu kommen. In 60 Sekunden. Und weil es ja ein gemütlicher Abend werden soll, braucht man vielleicht ein paar Dinge. Wie einen Fernseher. Den man erst klauen muss. Ihr seht die Schwierigkeit des Spiels.

Schnell! Heim! Losloslos!

In I Am Not Home (Graz) müsst ihr mit Licht die Farben in eurem Zuhause verändern. In Glasses (Graz), müsst ihr euch durch euer Zuhause bewegen, ohne über Hindernisse zu stolpern. Allerdings ohne eure Brille. In Columbia (St. Pölten) strandet ihr am Mond und müsst zur Erde zurück und in My Little Planet VR (St. Pölten) müsst ihr den neuen Heimatplaneten der Blops vor dem Untergang bewahren.

Und das ist nur eine kleine Auswahl der in Österreich entstanden Spiele. Alle weiteren findet ihr übrigens hier.

Damit haben wir aber noch nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Bei über 8.000 Spielen weltweit ist das auch schwer. Falls ihr aber einen Moment zu vergeben habt, könnt ihr euch hier die Liste jener Spiele anschauen, die ihr direkt im Browser spielen könnt.

Und ansonsten haben wir auch noch ein paar Eindrücke vom Standort in Graz für euch gesammelt:


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Autor/Autorin

Clemens Istel

Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!

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