Warum Noobs glauben, alles zu können

Skills und die eigene Einschätzung der eigenen Skills müssen nicht immer gleich sein. Meistens sind sie das sogar nicht. Das nennt sich Dunning-Kruger-Effekt. Und führt zu einem Haufen Noobs mit zu viel Selbstvertrauen.

Wer kennt sie nicht? Die selbsternannten Pro-Gamer, die konstant von ihren Künsten und gottgleichen Kill-Streaks schwärmen. Die jeden fertig machen und jedes Spiel beherrschen (von Mario Kart bis DOTA). Sie wissen alles – “Der hätte da links runter müssen, das sag ich dir!” – und können alles – “Ich mach dich fertig bei FIFA, wirst schon sehen!”

Sobald ihr ihnen aber mal das Gamepad in die Hände drückt, offenbart sich, dass sich hinter dem Pro-Gamer doch nur ein Noob mit großer Klappe versteckt hat. Er verliert jedes Spiel und natürlich ist der Controller schuld, die Couch hat ihn in den Rücken gedrückt oder die Katze – die ihr eigentlich gar nicht habt – hat ihn in der Kniekehle gekitzelt.

Was die Ausreden betrifft, können wir euch zwar keine Erklärung geben – vielleicht seid ihr ja mit pathologischen Lügnern befreundet (?) –, wir können euch aber erklären, warum sich solche Noobs mit großer Klappe stets einbilden, alles zu wissen, zu können und so weiter.

Der Dunning-Kruger-Effekt

Das Phänomen, das Noobs zu solcher Selbstüberschätzung ihres eigenes Könnens treibt, wird gemeinhin als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet und wurde 1999 von Justin Kruger und David Dunning in einer Studie erforscht. Konkret beschreibt der Effekt genau das, was wir alle schon hundert mal (vage Schätzung) erlebt haben:

Personen, die sich nur sehr wenig in einem Gebiet auskennen, aber gerade genug, um die Basics zu verstehen, sind der Meinung, alles verstanden zu haben. Tatsächliche Experten unterschätzen ihr Verständnis im Gegensatz dazu sehr oft.

Nicht getroffen? Da ist sicher die Katze schuld gewesen. © Nintendo

Neben unserem Beispiel mit dem selbsternannten Profi-Spieler könnte man hier auch noch Sport-Fans auf der Couch nennen – Bier inklusive – oder Pseudo-Philosophen, die nur ein einziges Buch von Nietzsche gelesen haben.

Aber warum?

Wie kommt es aber zu diesem Effekt? Er ist doch schließlich ein wenig abwegig. Wer mehr zu einem Thema weiß, der weiß mehr und Punkt. Die Sache ist aber die, dass mit dem wachsenden Verständnis zu einem Thema auch die Erkenntnis einhergeht, das es noch so viel mehr gibt, was man noch nicht verstanden hat.

Die ersten Gegner und schon glaubt man, man hätte Skills. © Square-Enix

So zum Beispiel hat man in den ersten paar Stunden in einem Game gern das Gefühl, man würde die Steuerung beherrschen, hätte das Crafting-System durchschaut und könne es mit jedem Gegner aufnehmen. Je länger man aber spielt, desto mehr Feinheiten in Steuerung, Mischungen und Combos werden einem bewusst und man beginnt zu verstehen, dass der wahre Weg zur Meisterschaft erst begonnen hat.

Mit anderen Worten: Man versteht, was für ein Noob man ist. Aber ist das nach einem alten Sprichwort nicht der erste Schritt zur Besserung?


Titelbild © Koch-Media

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Autor/Autorin

Clemens Istel

Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!

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