Mech Battle – Kampf der Titanen im kleinen Rahmen

Riesige Roboter. Riesige Explosionen. Riesenspaß? Ein Blick auf Djinnworks Mech Battle. Von Louis Oelmann.

Der Kampf zwischen Riesenrobotern ist schon seit geraumer Zeit Teil der Videospielgeschichte. Neben den verschiedensten Mech-Einheiten in RTS-Games gibt es auch schon das ein oder andere Spiel, in dem wir selbst in einen der kolossalen Metallanzüge klettern dürfen, um damit Tod und Zerstörung über unsere Feinde zu bringen.

Der heutzutage bekannteste Vertreter dieses Subgenres ist wohl Titanfall von Respawn Entertainment. Vor dessen Release 2014 haben sich unter anderem aber auch schon Double Fine (Iron Brigade, 2011), Day 1 Studios (heute Wargaming, MechAssault, 2002) oder Dynamix (MechWarrior-Serie, ab 1989) an den Kampfrobotern versucht.

Mit Mech Battle gibt es seit dem 26. November 2018 auch ein Mech-Spiel aus österreichischer Hand, genauer vom oberösterreichischen Studio Djinnworks. Gegenüber den genannten Spielen gibt es bei Mech Battle einen entscheidenden Unterschied: Es ist ein Mobile Game. Sowohl mit Android- als auch mit iOS-Geräten können wir uns in den Kampf stürzen. Aber Moment. Warum kämpfen wir überhaupt?

The Great War

Die Geschichte ist relativ leicht erzählt: Wir befinden uns im Jahr 2203, fast 200 Jahre in der Zukunft also. Und wie es in Zukunftsszenarien oft der Fall ist, ist nichts mehr so, wie es mal war. Der sogenannte Great War oder Große Krieg hat die Menschheit an den Rand der Existenz getrieben und auch der Planet Erde hat so einiges abbekommen. Wir sind unter den wenigen Überlebenden und versuchen, mithilfe von riesigen Mechs auch weiter dazuzuzählen. Denn nur die Stärksten können an der Spitze der Gesellschaft stehen.

Wir haben Raketen, aber sind wir die Stärksten?

Im Spiel manifestiert sich der Überlebenskampf dann in einem von zwei Spielmodi. Entweder geht es vier gegen vier oder man versucht, sich gegen sieben andere Spieler in einem Last Mech Standing Match durchzusetzen. Die Entscheidung, welche Art Kampf es wird, ist rein zufällig. Eine Möglichkeit, den Spielmodus manuell auszuwählen, scheint es (noch) nicht zu geben.

Und los geht’s!

Es braucht kaum fünf Minuten, bis wir uns das erste Mal auf dem Schlachtfeld wiederfinden. Anders als bei vielen anderen Spielen, müssen wir uns bei Mech Battle nicht zwangsläufig anmelden, um zu starten. Stattdessen agieren wir zunächst mit einem Gast-Account. Wer aber über eine Schnupperstunde hinausgehen will, der sollte sich mit Google Play, Facebook oder einer eigenen Djinnworks-ID anmelden, damit der Fortschritt gespeichert wird.


Auch in den Einstellungen verlieren wir wenig Zeit, da es nur zwei änderbare Kategorien gibt. Zum einen können wir die Musik ein- oder ausschalten, zum anderen die visuelle Qualität des Spiels ändern, indem wir eine von drei möglichen Stufen wählen.

Zu Beginn des Spiels hätten wir nun ein Tutorial erwartet. Immerhin haben wir keine Ahnung, wie das Spiel überhaupt funktioniert. Aber weit gefehlt. Sofort geht es hinein in das Kampfgetümmel.

Zum Glück gibt es wenigstens grundlegende Tutorial-Elemente. Uns wird mitgeteilt, dass wir mit dem virtuellen Joystick auf der linken Seite des Handybildschirms unsere Bewegungsrichtung steuern können. Mit der anderen Hand ändern wir die Blickrichtung. Rückwärts laufen und vorwärts schießen ist also gar kein Problem. Das war’s dann aber auch schon mit der Hilfe. Unser Mech hat scheinbar drei verschiedene Angriffsmodi. Was die machen? Keine Ahnung.

BUMM! Ich weiß nicht, was ich tue. BUMM!

Zurück zum Hangar

Auf wundersame Art und Weise ist es uns trotzdem gelungen, den ersten Last Mech Standing-Kampf zu gewinnen. Mehr oder weniger wildes Tippen auf den Bildschirm führte dazu, dass wir unsere Gegner mit Maschinengewehren und Raketen in tausend Stücke sprengten. Als Belohnung gibt es wertvolle Erfahrungspunkte und Ingame-Währung. Letztere teilt sich wie gewohnt in “normale” und Premium-Währung. In Mech Battle sind das Lithium bzw. Platin.

Nach dem Kampf ziehen wir uns in unsere Basis zurück, die im Spiel als Hangar bezeichnet wird. Hier können wir uns unseren Mech nun erstmal genauer anschauen. Jetzt wissen wir auch endlich, mit was wir da auf die Feinde geschossen haben. Neben dieser Information haben wir aber auch die Möglichkeit, unseren Mech zu verbessern. Dabei können wir uns entweder auf einzelne Waffen spezialisieren und diesen mehr Wumms verleihen oder wir stärken den Mech als Ganzes, was zu mehr Lebenspunkten und einer höheren Maximalgeschwindigkeit führt.

Da uns ein Mech natürlich nicht genug ist, kommt uns der nächste Schritt gerade recht. Mit der Ingame-Währung kaufen wir uns einen neuen Mech-Slot und füllen den gleich auf. Hierbei können wir aus einer Vielzahl von verschiedenen Mech-Modellen auswählen, die sich in Ausrüstung, Lebenspunkten und Geschwindigkeit voneinander unterscheiden. Zu Beginn des Spiels sind wir jedoch noch einigermaßen limitiert. Weitere Mechs werden erst mit späteren Levels freigeschaltet, andere sind schlichtweg zu teuer oder kosten Premium-Währung.

Unsere kleine Armee

Mit der Zeit können wir uns aber den ein oder anderen Extra-Mech leisten. Und die helfen enorm. Wir können nicht nur andere Strategien anwenden und andere Waffen benutzen, sondern sind in jedem Kampf gleich mit unserer ganzen Armee am Start. Explodiert einer unserer Mechs, so können wir mit dem nächsten gleich wieder ins Spiel einsteigen. Ein riesiger Vorteil gegenüber Spielern mit weniger Mechs. Logischerweise werden die Mech Slots im Laufe des Spiels immer teurer. Der dritte Mech Slot muss beispielsweise schon mit Premium-Währung bezahlt werden. Spieler, die Echtgeld in Mech Battle stecken, sind hier also klar bevorteilt.

Aber auch Otto Normalgamer kommt relativ schnell an Premium-Währung. Jedes abgeschlossene Spiel bringt uns fünf Platin. Die gleiche Menge gibt es für die meisten Kills in einer Runde oder für den Rundensieg in einem Last Mech Standing. Auch Levelaufstiege und Lootboxen, die in bestimmten Zeitabständen kostenlos verfügbar sind, versorgen uns mit Platin. Zum Vergleich: Ein vierter Mech-Slot kostet 500 Platin. Klingt zwar ziemlich grindy, aber wir reden immerhin von einem Free-to-play-Titel. Alternativ gibt man eben 3,39€ für 600 Platin aus. Dafür gibt es aber eigentlich keinen wirklichen Grund.

Dieser Mech könnte Ihnen gehören. Zahlen Sie mit Lithium oder Platin?

Trotzdem gibt es Microtransactions, die unangenehm auffallen. Der sogenannte VIP Premium Pass gibt uns 50 Prozent mehr von allem, was wir kriegen: Erfahrungspunkte, Lithium, Platin und Energiezellen. Darüber hinaus gibt es bei Levelaufstiegen noch Extra-Ausrüstung. Schön und gut, irgendwie soll ja auch das Geld reinkommen. Aber muss man das den Spielern ständig unter die Nase reiben? Nach jedem Spiel wird uns aufgezeigt, was uns durch die Lappen geht, weil wir keine VIPs sind. Hin und wieder eine Notiz am Rande hätte wohl gereicht.

Riesenspaß? Riesenspaß!

Insgesamt hat Mech Battle mir mehr Spaß gemacht, als ich anfangs gedacht hätte. Selbst so kurz nach Release findet man schnell ein funktionierendes Match. Auch die Steuerung ist sehr intuitiv. Ein kurzes Tutorial wäre trotzdem nett gewesen. Man könnte ja auch eine Option einfügen, damit man es überspringen kann. Kaum hatte ich mich in den Kampf gestürzt, hat mich auch schon der Ehrgeiz gepackt. Wie sehr habe ich mich geärgert, als ich bei einem Standoff mit dem letzten überlebenden Mech ganz knapp den Kürzeren gezogen habe.

Schon jetzt funktioniert Mech Battle einfach gut. Hier und da wird aber natürlich immer noch geschraubt. Seien es kleine Bugfixes oder komplett neue Funktionen wie ein Freunde-Modus, bei dem man entweder mit oder gegen seine Freunde Spielen kann. Alles in allem hat Djinnworks solide Arbeit geleistet und darf sich meiner Meinung nach Hoffnungen machen, im Play Store und im App Store groß abzuräumen.


Bilder © Djinnworks

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Autor/Autorin

Louis Oelmann

Wenn es irgendwo etwas zu looten gibt, kann Louis nicht weit sein. Dementsprechend verbringt er auch viel Zeit in Spielen wie Borderlands oder Skyrim. Wenn Skags und Drachen ausgerottet sind, schreibt er Artikel und steht auch immer wieder gerne vor und hinter der Kamera.

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