Life is Strange – Weniger ist mehr

Life is Strange – Before the Storm wurde kleiner, gemütlicher und echter. Durch die fehlende Mechanik des Zeit zurückdrehens wurde das Spiel realistischer – und das tut Life is Strange wirklich gut.

Square Enix brachte uns das Prequel zu ihrem Kassenschlager „Life is Strange“. Anstatt Max, spielt man nun Chloe. Man erfährt, wie es ihr in der Zeit von Max‘ Abwesenheit erging, wie ihre Freundschaft zu Rachel entstand, und lernt viele Nebencharaktere genauer kennen.

Ohne Magie – Trotzdem magisch

Die drei Episoden „Awake“, „Brave New World“ und „Hell is Empty“ werden in alter Manier nach und nach released. Und wie bereits beim ersten Teil, kann ich es persönlich kaum abwarten weiterzuspielen.

Der Seasonpass kostet 16.99€ und die erste Episode hatte, zumindest für mich, eine Spielzeit von etwa fünf Stunden. Das kommt aber natürlich auf die Erkundungslust des Spielers an. Wer nicht gerne minutenlang in Zimmer herumläuft und kleine Notizen liest, wird bedeutend weniger Zeit mit dem Spiel verbringen.

Einen fixen Termin für die zweite Episode gibt es noch nicht, es wird aber mit einer Zeitspanne von acht bis zehn Wochen zwischen den Episoden gerechnet.

Obwohl man im Prequel bewusst auf die Magie verzichtet, fühlt sich das Spiel trotzdem nicht weniger magisch an. Arcadia Bay ist ein magischer Ort. Nicht im Sinne von märchenhaft, sondern seltsam. Das Örtchen fühlt sich surreal an.

Arcadia Bay: Idylle pur.

Arcadia Bay: Idylle pur.

Die Schlussszene, als Rachel einen brennenden Mülleimer umtritt und damit einen Waldbrand auslöst zeigt, dass man auch ohne Magie magische Momente erschaffen kann. Der Windstoß, die rötliche Farbe über Arcadia Bay und die Charaktere, die in der letzten Cutszene fassungslos zusehen, wie der Wald abbrennt, kreieren ein mulmiges und zeitgleich melancholisches Gefühl.

Der Nostalgiefaktor trägt das Spiel

Ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren ist unumgänglich. Da Chloe zum Zeitpunkt des Spiels noch die Blackwell Academy besucht, trifft man auf viele von Max‘ Schulkollegen. Unter anderem Victoria Chase und Nathan Prescott.

Ein Highlight: Man kann mit diesen auch interagieren. So hat man im Verlauf der ersten Episode die Möglichkeit, Victorias Hausaufgaben zu manipulieren. Nachdem man ja weiß, wie sie mit Max umging, ist man versucht dies zu tun. Der Zwiespalt des Spielers wird hier real. Bestraft man einen Charakter für seine zukünftigen Handlungen?

Nicht nur Charaktere, sondern auch Orte werden recycelt. Was klar ist, da das Spiel in der gleichen Kleinstadt spielt. Square Enix schafft hierbei die Balance zwischen „Ich kenne mich hier aus“ und dem Entdecken von neuen, unbekannten Ecken von Arcadia Bay. Vor allem weil Chloe sich an Orten aufhält, an die Max nie gegangen wäre.

Ein Wiedersehen mit Frank.

Ein Wiedersehen mit Frank.

Neue Mechaniken und alte Atmosphäre

Der Unterschied zwischen Chloe und Max wird sehr deutlich gemacht. Sie sind zwei verschiedene  Charaktere, die anders mit ihrer Umwelt interagieren. Anstatt Fotos zu machen, schmiert man Graffitis an alle möglichen Orte.

Die Zeit-Zurückdrehen-Mechanik wurde durch eine Argumentationsmechanik ersetzt. Chloe ist stur und immer für eine Diskussion bereit. Dieser Charakterzug wird auch als Spielmechanik umgesetzt. In gewissen Situationen muss man gegen andere Charaktere argumentieren. Zum Beispiel gegen den neuen Freund von Chloes Mutter.

Dabei muss der Spieler darauf achten, was der NPC sagt und seine Antworten dann daran anpassen, um ihn mit seinen eigenen Argumenten zu schlagen. Eine Leiste zeigt an, wer momentan in der Diskussion führt. Anfangs gewöhnungsbedürftig, im Nachhinein betrachtet ist diese Mechanik jedoch eine echte Bereicherung.

Die Atmosphäre bleibt unverändert. Schön, magisch. Arcadia Bay verleitet zum Verweilen. Man will alles erkunden. Ein schöner, passender Soundtrack unterstützt das.

50:50

Man kann sagen, dass Life is Strange – Before the Storm zu 50 Prozent recycelt und zu 50 Prozent neue Ideen miteinfließen lässt. Es ist ausgewogen, nostalgisch, dem ersten Teil aber nicht zu ähnlich. Eine neue Story und vor allem die Hintergrundgeschichten der Charaktere stehen im Vordergrund.

Bekannte Orte - Neue Geschichten.

Bekannte Orte – Neue Geschichten.

Man lernt Chloe zu verstehen. Warum ist sie, wie sie ist? Und warum liegt ihr so viel an Rachel? Wie schon der erste Teil ist die enge Freundschaft zwischen den beiden Hauptcharakteren der Mittelpunkt der Geschichte.

Durch das Aufdecken von Chloes Vergangenheit, kann man sich besser mit ihr identifizieren. Und schon in der ersten Episode erkennt man, dass Chloe eine tragische Figur ist, die versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen und dabei vielleicht nicht immer alles richtig macht.


Bebilderung: © Square Enix

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