Das kleine Einmaleins der Boss-Fights

Links eine Gruppe Trash-Mobs verprügeln, rechts noch ein paar Items einsammeln, dann ist es soweit. Ein Haufen Kisten, die uns mit ausreichend Munition und/oder Heiltränken versorgen. Die Musik wird deutlich dramatischer. Es kann nur eines sein: ein Boss-Fight.

Der Kampf aller Kämpfe. Die Konfrontation mit dem größten Übel. Eine Auseinandersetzung, die dem Spieler ewige Ehre einbringen soll. Die ultimative Herausforderung für jeden, der sich als Gamer bezeichnet. Doch wer hätte es gedacht: Es gibt mehr als nur einen Weg, sich der Aufgabe zu stellen und einen Boss-Fight zu gewinnen.

Also lautet ein Beschluss, dass der Gamer lernen muss

Frei nach Wilhelm Busch und dem vierten Streich von Max und Moritz widmen wir uns der ersten Art und Weise, einen Boss zu besiegen: Lernen, lernen, lernen. In Spielen wie der Dark-Souls-Reihe folgen die Bosse bestimmten Bewegungs- und Angriffsmustern. Wenn man diese nicht verinnerlicht, wird man sich sehr schwer tun und immer wieder den “You died”-Schriftzug vor sich sehen.

Nun gut, sterben wird man in Dark Souls sowieso. Es geht darum, aus jedem Tod zu lernen und sich so das Muster des Bosses Stück für Stück zu erarbeiten. Hat man das einmal geschafft, ist der Kampf gar nicht mehr so schwierig, wie er zu Beginn wirkte. Und wer es sich dann beim zweiten Durchspielen etwas schwerer machen will, der kann es ja mal mit den DK Bongos aus Donkey Konga versuchen.

Angewandte Bossfightologie

Eine zweite Möglichkeit, einen Boss-Fight zu gestalten, zeigt uns das Legend-of-Zelda-Universum. Auch hier muss man lernen, jedoch auf eine etwas andere Weise. Statt denselben Kampf immer wieder zu durchleben, arbeitet man sich durch einen Dungeon und lernt eben jene Techniken, die einem helfen sollen, den Boss niederzustrecken.

Meist hängen diese Techniken mit dem Entdecken neuer Gegenstände, Waffen oder auch Zauber zusammen. Der Boss kann nur mit einem Bogen besiegt werden? Wie gut, dass man eben einen gefunden hat. Als nächstes kommt ein Pflanzen-Boss? Da wird der eben gelernte Feuer-Zauber sicherlich von Nutzen sein.

In The Legend of Zelda: A Link to the Past besiegt man den Maskenkönig mit einem Hammer, den man im selben Dungeon gefunden hat. © Nintendo

Phasenweise zum Erfolg

Ebenfalls sehr beliebt unter Game-Designern sind  Boss-Fights mit verschiedenen Phasen. In denen verändern sich nicht nur Bewegungs- und Angriffsmuster, sondern oft auch das Aussehen des Bosses. Mal geht er in Flammen auf, mal schwingt er sich in luftige Höhen. Teilweise bekommt der Spieler in jeder Phase einen neuen Teil-Boss vorgesetzt.

Wann der Boss in die einzelnen Phasen übergeht, hängt ganz vom Spieler ab. Besser gesagt: Vom Schaden, den der Spieler verursacht. Meist besitzt der Boss mehrere Lebensbalken, einen für jede Phase, oder einen Lebensbalken, der in mehrere Abschnitte aufgeteilt ist. Jedes Mal, wenn sich ein Lebensbalken oder ein Abschnitt verabschiedet, geht es in die nächste Phase. Und für den Spieler, der sich seinem Ziel einen Schritt näher sieht, wird es wieder ein Stück schwerer.

In Cuphead hat jeder Boss mehrere Phasen. Zu sehen ist Beppi the Clown aus der zweiten Welt. © Studio MDHR

Virtuelles David gegen Goliath

Der nächste Art Boss-Fight auf dieser Liste hängt eng mit dem Auftreten des Bosses zusammen. Maßgeblich ist hierbei die Körpergröße. Und zwar geht es um überdimensionierte Bosse. Demenstprechend bezeichnen wir dieses Boss-Fight-Genre mal als “Riesenviecher”-Boss-Fights. Bestes Beispiel: Shadow of the Colossus.

Als kleiner, hilfloser Spieler steht man nun vor einem Gegner, der einen gefühlt um das 462-fache überragt. Doch der Schein trügt. Mit der richtigen Taktik zwingt man auch den größten Boss in die Knie. Meistens muss man dafür auf dem Gegner herumklettern und die richtige Stelle finden, quasi die Achilles-Ferse des Bosses. Hat man dann noch die richtigen Schadenswerte, steht man am Ende siegreich da. David hat immerhin auch gegen Goliath gewonnen.

Die Größenverhältnisse in Shadow of the Colossus scheinen alles andere als gerecht. © Sony

Nur einen Knopfdruck entfernt

Als wohl unspektakulärste Art, einen Boss zu töten, bleibt dann noch das Quick-Time-Event, kurz QTE. Der Spieler bekommt ein kurzes Zeitfenster, um auf dem Controller oder der Tastatur vorgegebene Tasten zu drücken. Schafft er das nicht, gibt es natürlich negative Folgen. Lebensabzug oder sogar den Tod. Dann heißt es: Nochmal versuchen und die richtige Taste schnell genug drücken.

In einigen Spielen hat ein solcher QTE-Boss-Fight schon zu Aufregung geführt. So waren die Endbosse sowohl in Mittelerde: Mordors Schatten als auch in Dying Light per vorgegebenem Knopfdruck zu besiegen. Das kann einem schonmal die Genugtuung nehmen. Vor allem, wenn es um den Endboss geht.

Die Schwarze Hand Saurons wird in einem QTE-Kampf erledigt. Irgendwie ernüchternd. © Variones (DeviantArt)

Nichtsdestotrotz bleiben Boss-Fights das, worauf viele Gamer hinarbeiten. Neue Ausrüstung, bessere Items, ein gelerntes Muster: Das alles hilft, die größten Kämpfe der Videospielgeschichte für sich zu entscheiden. Und das ist ja wohl das beste Gefühl von allen.


Titelbild © Mojo Games Studios LLC

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Autor/Autorin

Louis Oelmann

Wenn es irgendwo etwas zu looten gibt, kann Louis nicht weit sein. Dementsprechend verbringt er auch viel Zeit in Spielen wie Borderlands oder Skyrim. Wenn Skags und Drachen ausgerottet sind, schreibt er Artikel und steht auch immer wieder gerne vor und hinter der Kamera.