Das sind die Ursprünge von Nintendo

Vom Produzenten von Spielkarten über Arcade-Automaten und eine gescheiterte VR-Brille zum erfolgreichsten Hardware-Hersteller der Gegenwart. Wir haben für euch die Unternehmensgeschichte von Nintendo zusammengetragen.

Nintendo: Die Heimat einiger der bekanntesten Videospiel-Franchises der Gegenwart und Hauptverantwortlicher für mehr Gamer-Karrieren, als wir an den Händen der gesamten Redaktion abzählen können. Letztlich sah es nicht besonders rosig für den Schöpfer von Mario, Link, Samus etc. aus.

Durch eine schwächere Hauptkonsole, die von der gesamten Branche im Akkord durch den Kakao gezogen wurde, und weniger erfolgreiche Spiele ist nicht nur das Image des japanischen Traditionsunternehmens in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch sein Wert an der Börse, wie auch eine schnelle Google-Suche bestätigt:

Zurück zur Größe

Das hat das Unternehmen aber nicht davon abgehalten, im Jahre des RNGesus 2017 das größte Comeback zu feiern, dass die Videospielszene gesehen hat, seit ich mit einem letzten verbleibenden Hitpoint einen Boss in Nioh getötet habe. Vielleicht war es sogar größer.

Das Nintendo Switch – ja, das ist der offizielle Artikel der Konsole, nein, wir begreifen es auch nicht – hat sich als die Konsole in der Geschichte des Konzerns erwiesen, die sich am schnellsten verkauft. Insgesamt führt Nintendo klar die Verkaufsranglisten von Videospiel-Hardware an, wie das Time-Magazin berichtet.

Und als würde das noch nicht reichen, hatte Nintendo dieses Jahr auch noch mehrere wahnsinnig erfolgreiche und hochgelobte Spiele im Gepäck. Kleine Produktionen wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild oder Super Mario Odyssey. Vielleicht habt ihr ja schonmal davon gehört. Insgesamt ist das Unternehmen deshalb auch 23 Mal bei den Game Awards nominiert worden und hat in sechs Kategorien gewonnen. Unter anderem Game of the Year und Best Game Direction.

Aller Anfang

Doch bei all dieser Größe sollten wir nicht vergessen, dass das Heim des Klempners mit der schönen roten Mütze und dem Schildkrötenproblem auch einmal klein angefangen hat. Wann genau? 1889. Da wurde in Kyōto ein Unternehmen unter dem Namen Nintendo als Hersteller von Spielkarten gegründet. Nintendo steht übrigens für „Lege das Glück in die Hände des Himmels“. Eine Bedeutung, die sich auch die österreichischen Lotterien sicher gern auf die Fahnen schreiben würden.

Also von Mario sieht man hier noch nichts…

Aber zurück zum Thema. Nintendo blieb für die nächsten 80 Jahre bei den Spielkarten. Noch nichts ist zu hören von Affen, Klempnern und sprachlosen grünen Helden mit nervigen Feen. Das begann erst mit den 70er-Jahren, als langsam aber sicher diese neumodischen Videospiele an Beliebtheit gewannen.

Nintendo hatte sich in den letzten Jahren zuvor auch mit Spielzeug beschäftigt, witterte einen Markt und begann mit der Herstellung von Arcade-Automaten. Gleichzeitig investierten sie aber auch schon früh Zeit und Geld in die Produktion von fernsehbasierten Spielsystemen. Zu Anfang aber noch ohne die austauschbaren Module.

Aufstieg

1977 brachte Nintendo seine ersten Spielkonsolen heraus. Die hörten auf Variationen des Namens “Color TV Game”, waren noch mit Mikroprozessoren von Mitsubishi ausgestattet und verkauften sich tatsächlich recht gut in dem wachsenden Segment.

So hat Nintendos erste Konsole ausgesehen.

Gut genug jedenfalls, um Nintendo dabei zu helfen, sich einen Namen in der Branche zu machen und den Grundstock für die erste Handheld-Konsole der Welt zu legen: Die Nintendo Game & Watch.

In dieser Zeit findet sich übrigens auch die Geburtsstunde der berühmtesten Videospielfigur der Welt. 1981 wurden die ersten “Donkey Kong”-Automaten in die Arcades gebracht. Und von da an ging es für das Unternehmen hauptsächlich bergauf.

1983 erschien das Nintendo Entertainment System und wurde zur Heimat für einige der bekanntesten Spielereihen der Welt. Metroid, The Legend of Zelda und Super Mario Bros. Es folgten der Game Boy, das Super Nintendo Entertainment System und so weiter. Ihr kennt die Reihenfolge ja. In der gleichen Zeit kämpften sich übrigens auch immer wieder andere Hersteller im Konsolenmarkt nach oben. SEGA, Atari und auch Sony wurden zu Konkurrenten und verschwanden auch wieder im Hinterkopf der Bevölkerung. Bis auf Sony, die durch die Playstation zu Marktführern wurden.

In all diesen Jahren brachte Nintendo sich selbst zwar nie wirklich als den Hersteller mit der besten Grafik in Position, aber dafür als jenen mit den gewagtesten Innovationen. Manche davon gingen auf: Die Wii oder der Gameboy zum Beispiel. Andere davon sollten lieber skeptischen Blickes betrachtet werden: Die Wii U kann man dazu zählen oder auch die erste – und gescheiterte – VR-Brille der Welt, den Virtual Boy von 1995. Letztere mitunter sicher auch, weil sie so schwer war, das man sie nicht im Stehen verwenden konnte.

Zurück zur Gegenwart

Wie es mit der Heimat von Marth und Kid Icarus – um auch mal zwei weniger bekannte Charakter des Hauses in den Vordergrund zu stellen – weitergeht, können wir leider nicht sagen. Hellsehen können wir nicht. Aber wir können nochmal darauf verweisen, dass es zur Zeit recht rosig für das Haus des Klempners aussieht und dass sie diesen Schwung sicher nicht ungenutzt lassen werden.

Autor/Autorin

Clemens Istel

Schon als Kind hatte Clemens lieber den MegaDrive Controller als das Fläschchen in der Hand. Rund ein Vierteljahrhundert macht er bereits virtuelle Welten unsicher. Ob RPG oder FPS, kaum ein Genre ist vor ihm sicher. Selbst im ESport hat der "Head of Head off" von Screaming Pixel seine Erfahrungen gesammelt. Grundsätzlich gilt für ihn: Je openworlder, desto zock!