Also Starring: Jeff “Joker” Moreau (Mass Effect)

Wenn man vom “Joker” spricht, manifestiert sich wahrscheinlich zuerst die Fratze des bekannten Batman-Antagonisten vor dem inneren Auge. Doch auch BioWares Mass Effect kann mit seinem eigenen Joker aufwarten.

Vorweg: Es kann zu einigen Spoilern bezüglich der der ersten drei Mass-Effect-Spiele kommen. Ihr seid hiermit gewarnt.

Das zerbrechliche Genie

Jeff Moreau wurde im Jahr 2155 des Mass-Effect-Universums geboren und verbrachte seine Kindheit auf der Arcturus-Station, dem Hauptsitz des Allianz-Parlaments. Durch den stetigen Kontakt mit den verschiedensten Raumschiffen entwickelte sich bei Moreau bereits in jungen Jahren eine Affinität zu eben diesen. Das führte dazu, dass er sich, sobald er alt genug war, beim Allianz-Militär einschrieb.

Seine Ausbildung zum Piloten war geprägt von seinem Gesundheitszustand. Von Geburt an litt Moreau an Osteogenesis imperfecta, auch Glasknochenkrankheit genannt. Bei dieser Krankheit sind die Knochen besonders instabil, was vor allem das Gehen ungemein erschwert, wenn nicht gar ganz verhindert. Doch Moreau ließ sich davon nicht aufhalten.

Harte Arbeit und viel Leidenschaft brachten ihn in der Ausbildung schließlich an die Spitze. Selbst seinen Ausbilder konnte er übertrumpfen. Während der Ausbildung kam Moreau auch zu seinem Spitznamen: Er lächelte nie, war immer hochkonzentriert und wurde aufgrund dessen “Joker” getauft. Eine Ausnahme gab es jedoch, wie uns Joker in einem Dialog verrät:

„They all got their asses kicked by the sickly kid with the creaky little legs. One guess who was smiling at graduation.“

Der Joker und sein Schiff

Somit wären wir in der Zeit angelangt, die wir in den Spielen durchleben und in der uns Joker als Pilot der SSV Normandy begegnet. Die Normandy ist jenes Schiff, das Commander Shepard, in dessen/deren Körper man schlüpft, befehligt. Joker kann die Normandy quasi blind steuern und beweist das ein ums andere Mal.

Im ersten Mass Effect schafft es Joker zum Beispiel, ein Infanterie-Kampffahrzeug, den sogenannten Mako, sicher vom Schiff abzuwerfen, obwohl er dabei nur einen Spielraum von rund 20 Metern hat. Ein anderes Mal manövriert er die Normandy fast unbeschadet durch den Kampf mit dem “Reaper-Schiff” Sovereign.

Mass Effect 2 beginnt sogar mit einer aktiven Joker-Rolle. Die Normandy wird von unbekannten Feinden angegriffen, die sich später als die Kollektoren herausstellen. Joker, der sich schlichtweg weigert, sein Schiff zu verlassen, wird von Shepard in eine Rettungskapsel verfrachtet. Shepard selbst schafft es jedoch nicht mehr und wird in die Weiten des Weltalls gesogen.

Doch wieder zurück zu Joker. Stehen im ersten Mass-Effect-Teil noch seine Flugkünste im Mittelpunkt, so nimmt er im zweiten Teil eine ganz andere Position ein. Zwar ist er weiterhin Pilot der Normandy, wenn auch der neuen Normandy SR-2, doch der Fokus liegt erstmals auf der Beziehung zwischen ihm und der Bord-KI EDI (Enhanced Defense Intelligence).

Was sich neckt, hat später Respekt

Diese Beziehung basiert zu Beginn auf reiner Abneigung und Misstrauen, was darin mündet, dass sie sich gegenseitig Streiche spielen, die für den anderen meist ganz und gar nicht lustig sind. Joker schmiert beispielsweise EDIs Kameras mit Fett ein, während EDI Jokers Cockpit-Stuhl gegen seinen Willen im Kreis dreht. Trotz diesem doch recht holprigen Beziehungsstart entwickeln die beiden im weiteren Verlauf einen tiefen Respekt für einander.

Dieser findet womöglich seinen Anfang, als das Schiff erneut von den Kollektoren angegriffen wird und Joker EDI widerwillig die totale Kontrolle über das Schiff überschreibt, damit die Normandy gerettet werden kann.

In dieser Situation finden sich auch zwei mehr oder weniger versteckte popkulturelle Referenzen wieder: Zum einen spielt Joker mit seiner Aussage “Wenn Sie jetzt noch ‘Daisy Bell’ singen, pack ich meine Sachen!” auf die letzten Momente des suizidalen Computers HAL 9000 aus “2001: A Space Odyssey” an. Zum anderen murmelt er, alle würden zu “human batteries”, weil er den “Overlord” eingestöpselt hätte. Eine kleine aber feine Anspielung auf Matrix.

Neuer Körper, neues Glück?

Im dritten Mass Effect-Teil spielt ebenfalls die Beziehung zwischen Joker und EDI eine Rolle, jedoch diesmal auf einer romatischeren Ebene. Grund dafür ist wohl vor allem, dass EDI nun nicht mehr nur als körperlose, blaue Holo-Kugel existiert, sondern im Körper der verstorbenen Eva Coré auftritt.

Coré untersuchte zusammen mit Liara T’Soni, einer der Charaktere, die man für seine Crew anwerben kann, die Protheaner-Archive auf dem Mars. Wie sich später herausstellt, ist Coré aber ein Maulwurf der Cerberus-Organisation und erhält Befehle vom Unbekannten, der diese Organisation anführt. Als sie auffliegt, greift sie den Spieler an und wird im Idealfall dabei getötet. EDI übernimmt ihren Körper, nachdem dieser mit auf die Normandy genommen wurde. Ob und wie die Beziehung weitergeht, soll an dieser Stelle aber nicht zur Sprache kommen. Wir haben schon genug gespoilert.

Fun Facts

Eine nette Kleinigkeit gibt es aber noch über Jeff “Joker” Moreau zu wissen. Die bezieht sich auf seine Synchronsprecher. Im Englischen übernimmt diese Rolle Seth Green, welcher zum Beispiel in den Austin-Powers-Filmen vorkommt und Chris Griffin in Family Guy spielt. Auch seine Serie Robot Chicken findet trotz oder gerade wegen ihres absurden Humors großen Anklang.

Die deutsche Stimme des Normandy-Piloten vertonte hingegen Hubertus von Lerchenfeld. Ein Name, der einem zunächst nicht unbedingt etwas sagt. Immerhin beschränkt sich von Lerchenfeld hauptsächlich auf Synchronrollen und bleibt somit als Person größtenteils hinter den Kulissen. Ganz anders wird es aber, wenn man erfährt, dass er ebenfalls Marshall Ericsson aus How I Met Your Mother, Kai aus Beyblade und Sanji aus One Piece seine Stimme leiht.

Jeff “Joker” Moreau hat also einiges an Erfolgen vorzuweisen und braucht sich ganz sicher nicht vor seinem Counterpart aus dem DC-Universum zu verstecken.


Titelbild © Spiritius (DeviantArt)

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Autor/Autorin

Louis Oelmann

Wenn es irgendwo etwas zu looten gibt, kann Louis nicht weit sein. Dementsprechend verbringt er auch viel Zeit in Spielen wie Borderlands oder Skyrim. Wenn Skags und Drachen ausgerottet sind, schreibt er Artikel und steht auch immer wieder gerne vor und hinter der Kamera.